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Der Blinde und der Lahme oder Die Integration von Vernunft und Intuition

Es gibt eine alte Sufi-Geschichte:
Ein Blinder irrt orientierungslos durch den Wald. Plötzlich stolpert er über etwas am Boden und fällt der Länge nach hin.
Als der Blinde auf dem Waldboden herumtastet, entdeckt er, dass er über einen Mann gefallen ist, der am Boden kauerte.
Dieser Mann ist ein Lahmer, der nicht laufen kann. Die beiden beginnen ein Gespräch miteinander und klagen sich gegenseitig ihr Schicksal.
"Ich irre schon seit ich denken kann in diesem Wald herum und finde nicht wieder heraus, weil ich nicht sehen kann." ruft der Blinde aus.
Der Lahme sagt: "Ich liege schon, seit ich denken kann, am Boden und komme nicht aus dem Wald heraus, weil ich nicht aufstehen kann."
Und während sie sich so unterhalten, ruft der Lahme plötzlich aus: "Ich hab's! Du nimmst mich auf den Rücken, und ich werde dir sagen, in welche Richtung du gehen musst.
Zusammen können wir aus dem Wald herausfinden."




Der Hund und sein Spiegelbild

Es war einmal ein Hund.
Er hatte großen Durst. Doch jedes Mal wenn er trinken wollte und dabei sein Spiegelbild im Wasser erblickte, erschrak er vor dem fremden großen Hund, den er sah und wich voller Angst zurück.
Irgendwann aber war sein Durst so groß und unerträglich, dass er seine Furcht überwand und mit einem großen Satz ins Wasser sprang.
Und tatsächlich verschwand da auch der "andere" Hund.




Die Insel der Gefühle

Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause:
Der Humor und die gute Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das Wissen und all die vielen anderen Gefühle.
Natürlich lebte auch die Liebe dort.Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen.
Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten, denn sie hing sehr an ihrer Insel.
Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um Hilfe.
Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die Insel verließ, fragte ihn die Liebe: "Reichtum, kannst du mich mitnehmen?"
"Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich."
Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam. "Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?"
"Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen", antwortete der Stolz, "hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen."
Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: "Traurigkeit, bitte nimm du mich mit."
"Oh Liebe", sagte die Traurigkeit, "ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss."
Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.
Plötzlich aber rief eine Stimme: "Komm Liebe, ich nehme dich mit."
Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie ganz und gar vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.
Später fragte die Liebe das Wissen: "Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?"
"Ja sicher", antwortete das Wissen, "das war die Zeit."
"Die Zeit?" fragte die Liebe erstaunt, "Warum hat mir die Zeit denn geholfen?"
Und das Wissen antwortete: "Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist."




Der kleine Prinz

Die Leute«, sagte der kleine Prinz, »schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis...« Und er fügte hinzu: »Das ist nicht der Mühe wert...« Der Brunnen, den wir erreicht hatten, glich nicht den Brunnen der Sahara. Die Brunnen der Sahara sind einfache, in den Sand gegrabene Löcher. Dieser da glich einem Dorfbrunnen. Aber es war keinerlei Dorf da, und ich glaubte zu träumen. »Das ist merkwürdig«, sagte ich zum kleinen Prinzen, »alles ist bereit: die Winde, der Kübel und das Seil...« Er lachte, berührte das Seil, ließ die Rolle spielen. Und die Rolle knarrte wie ein altes Windrad, wenn der Wind lange geschlafen hat. »Du hörst«, sagte der kleine Prinz, »wir wecken diesen Brunnen auf, und er singt...« Ich wollte nicht, daß er sich abmühte: »Laß mich das machen«, sagte ich zu ihm, »das ist zu schwer für dich.« Langsam hob ich den Kübel bis zum Brunnenrand. Ich stellte ihn dort schön aufrecht. In meinen Ohren war noch immer der Gesang der Zugwinde, und im Wasser, das noch zitterte, sah ich die Sonne zittern. »Ich habe Durst nach diesem Wasser«, sagte der kleine Prinz, »gib mir zu trinken...« Und ich verstand, was er gesucht hatte. Ich hob den Kübel an seine Lippen. Er trank mit geschlossenen Augen. Das war süß wie ein Fest. Dieses Wasser war etwas ganz anderes als ein Trunk. Es war entsprungen aus dem Marsch unter den Sternen, aus dem Gesang der Rolle, aus der Mühe meiner Arme. Es war gut fürs herz, wie ein Geschenk. Genauso machten, als ich ein Junge war, die Lichter des Christbaums, die Musik der Weihnachtsmette, die Sanftmut des Lächelns den eigentlichen Glanz der Geschenke aus, die ich erhielt. »Die Menschen bei dir zu Hause«, sagte der kleine Prinz, »züchten fünftausend Rosen in ein und demselben Garten... und doch finden sie dort nicht, was sie suchen...« »Sie finden es nicht«, antwortete ich... »Und dabei kann man das, was sie suchen, in einer einzigen Rose oder in einem bißchen Wasser finden...« »Ganz gewiß«, antwortete ich. Und der kleine Prinz fügte hinzu: »Aber die Augen sind blind. Man muß mit dem Herzen suchen.«




Weltbilder in grün und rot

Es war einmal ein Mensch, der konnte nichts Grünes erkennen. Er nahm alle Dinge die grün waren nicht wahr. Es gab für ihn kein Gras, keine Grashüpfer, keine grünen Müslischalen oder grüne Marsmenschen, all das war für ihn nicht existent. Er sehnt sich auch nicht nach diesen grünen Objekten, da er seit seiner Geburt keine Vorstellung von ihrer Existenz besaß. Es fehlte ihm in seiner Welt auch nicht an Gegenständen, Dingen, Objekten - es existierten die Blumen, die gelben, roten und blauen, es gab Licht und Dunkelheit. Sein Müsli aß er aus einer violetten Müslischale. Er konnte gut auskommen ohne grün. Eines Tages traf er einen anderen Menschen, der konnte die roten Objekte nicht wahrnehmen. Für ihn waren rote Flummis, Blumen, Pullover oder Taschen nicht existent. Seine Clowns besaßen keine rote Nase. Aber auch ihn störte es nicht, er sah die großen blauen Clownstränen, die gelben und violetten Blumen. Und auch ohne rote Pullover oder Taschen führte er ein glückliches Leben. Als die beiden zusammentrafen erzählte der eine dem anderen von dem grünen Gras. Der andere war begeistert und fasziniert, er wollte mehr hören von dieser anderem „grünen“ Welt in der dieser Mensch lebte. Andersherum erzählte der andere ihm etwas über die Clownsnasen – die roten- auch dieser war entzückt, erstaunt und wissbegierig mehr zu erfahren über diese andersartige Welt. So trafen sie sich bis ans Ende ihrer Tage täglich um dem anderen zuzuhören und ihm etwas über ihre Welt zu erzählen. Und jeder bekam dadurch eine Idee über die rote und grüne Welt des anderen.




Zwei Wölfe...

Ein alter Indianer saß mit seinem Enkelsohn am Lagerfeuer. Es war schon dunkel geworden und das Feuer knackte, während die Flammen in den Himmel züngelten.
Der Alte sagte nach einer Weile des Schweigens: "Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob da zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden.
Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere hingegen ist liebevoll, sanft und mitfühlend."
"Welcher der beiden wird den Kampf um dein Herz gewinnen?" fragte der Junge.
"Der Wolf, den ich füttere." antwortete der Alte.




Der Schmetterling

Ein Mann entdeckte im Gebüsch eine Schmetterlingspuppe. Jeden Tag kam er nun vorbei um zu sehen, ob sich etwas verändert hätte. Tatsächlich erwischte er eines Tages den Moment, als der Schmetterling anfing, das enge Gefängnis um sich herum abzustreifen. Mühsam begann er seinen Körper aus der engen Hülle heraus zu zwängen. Der Mann bekam Mitleid mit dem kleinen Insekt, das offenbar große Mühe hatte, den Rest des Kokons abzustreifen und wollte ihm deshalb gerne helfen. Er holte eine kleine Schere und schnitt die Hülle auf, und flugs krabbelte der Schmetterling endgültig in seine neue Freiheit. Fasziniert wartete der Mann nun, was passieren würde. Doch das Tierchen krabbelte schwerfällig herum, die schlaffen Flügel festgeklebt am viel zu dicken Körper. Am nächsten Tag fand er es tot am Boden liegen. Was er in seiner gutgemeinten Ungeduld nicht beachtet hatte, war dass diese schrecklich anzusehende Mühsal des Schmetterlings, sich aus der engen Hülle zu befreien, ein notwendiger Schritt war, um aus dem zu dicken Körper Blut in die Flügel zu pumpen, so dass dieser fähig sein würde, damit zu fliegen. Die Moral der Geschichte: Anstrengung ist manchmal genau das was wir brauchen im Leben. Wenn wir ohne jedes Hindernis durchs Leben zu gehen würden,würden wir nie so stark werden, wie wir es eigentlich sein könnten